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Nun haben wir die Boches auch in Seligenstadt. Am 16. April 1920, mittags 1 Uhr rückte französische Besatzung hier ein, u. nahm vorerst im Schulhause Quatier 50 Mann Infanterie. Am17. April rückten nochmals 50 Mann hier ein, gingen aber nach 1 Stunde etwa wieder weg mit Sack u. Pack. Die Thore sind besetzt, nur derjenige kann passieren, welcher mit Paß versehenist. (Mai 1920) Die Besetzung der Thore war nur wenige Tage, sie gaben es auf; jetzt kann man wieder ungehindert auf u. abgehen.
Die Lebensmittel steigen immer höher: Saathafer kostete a Zentner 250 Mark, so auch die Gerste; 1 Kuh 5-6000 Mark, 1 Pferd 18 000 Mark, eine Ziege 1200 Mark, ein junges Schweinchen4 Wochen alt 3-400 Mark; Kartoffeln a Zentner bis 100 M Stroh a Zentner 30 Mark, Heu a Zentner 100 Mark. Gewöhnliche Arbeiter im Bergwerk u dgl. a Stunde 5 Mark (Vorerst ist alle Hoffnungauf Besserung vergebens) Die Franzosenherrschaft hat bald ihr Ende erreicht in Seligenstadt: Heute Nachmittag den 16 Mai 1920 rückten dieselben mit Sack u. Pack wieder ab. Adieu, aufhoffentlich Nichtwiedersehn!
 
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